Eine Firmengründung dauert lange

Die EU-Kommission hat eine Ausschreibung zur Wirtschaftsförderung im Bereich Crowdfunding (Project Horizon 2020) lanciert. Die Frist für die Einreichung ist Anfangs 2019. Auch wenn die Chance gering ist Förderungsgelder zu erhalten, wollen wir es trotzdem versuchen und planen entsprechend.

Für die Einreichung benötigen wir grundsätzlich 3 Dinge
• Die ausgefüllten Dokumente der EU-Kommission (die Förderung adressiert die Vernetzung im Crowdfunding-Eco-System)
• Dies setzt voraus, dass wir bereits mit anderen Crowdfunding-Plattformen in Kontakt sind (wofür wir Geschäftsdokumente und den Prototyp benötigen).
• Unser Unternehmen muss gegründet sein, was vor allem für die Zusammenarbeit mit anderen Crowdfunding-Plattformen eine Voraussetzung ist

Die Unterlagen für die EU Kommission haben wir für Februar eingeplant. Die Business-Dokumente und der Prototype ist zeitlich knapp, aber machbar. Was wir komplett unterschätzt haben, ist wie lange es dauert ein Unternehmen zu gründen.

Warum wir die Dauer für die Unternehmensgründung unterschätzt haben 
Wir dachten wir sind clever und nutzen einen „Firmengründungsdienst“, damit es schnell geht und wir uns auf den Resten konzentrieren können.
Wir haben die Webseiten von mehreren solcher Anbietern angeschaut um auch ein Gespür zu bekommen, was es braucht und wie lange das ungefähr dauern wird, damit wir früh genug starten.
• Aufgrund dieser Webseiten hatten wir den Eindruck, dass es nur ein paar Tage oder vielleicht 1-2 Wochen dauert eine Firma zu gründen. Das ist falsch!
• Einige Anbieter werben auf ihrer Webseite, dass man alles von zu Hause erledigen kann, wenn man sie wählt. Falsch! Vielleicht wollten sie sagen, dass sie als Anbieter nicht das Büro verlassen müssen, respektive man sich nie physisch treffen muss, da der Kunde (Gründer) alle Unterlagen selber/einzeln organisiert, die man ansonsten vermutlich mittels eines Aufwasches bei einem Notar hätte erledigen können z. B. Unterschriftsbeglaubigung, Statuten usw.
• Einige werben dafür, dass der Dienst kostenlos ist. Falsch! Beim letzten Schritt (nach dem man alles ausgefüllt und vorbereitet hat) stellt man dann fest, dass man dafür bezahlen muss und als Gegenleistung irgendwelche Gutscheine von Dritt-Firmen bekommt (Dritt-Firmen, welche Gründer als Neukunden gewinnen wollen)

Hätten wir es anders gemacht rückblickend?
Etwas hat mich wirklich gestört… Meine Kontaktdaten wurden an Dritt-Firmen weitergegeben (ohne das man mir das mitgeteilt hat, oder vielleicht stand das irgendwo im Kleingedruckten?). Ich wurde bombardiert mit Anfragen und Telefonanrufen. Ich habe begonnen zu fragen, woher sie meine Handynummer haben und eine Person erklärte mir, dass er mich anruft, weil ich einen Gutschein für ein 15-minütiges Gespräch habe (dank dem Gründungsdienst, den ich gewählt hatte). Jeder versucht, mit Startups Geld zu verdienen. Mit Startups, welche ja auf ihr Geld wirklich schauen müssen....

Vermutlich hätten wir uns trotzdem für einen Gründungsdienst entschieden, auch wenn wir von alle dem gewusst hätten. Ich hätte es jedoch sehr geschätzt, wenn man all das von Anfang an offen kommuniziert hätte und all diese Fakten fair auf der Webseite von solchen Anbietern beschrieben würden. Hätte ich all das gewusst, hätte ich für diese Phase eine spezielle Email-Adresse erstellt und eine Pre-Paid-Karte für mein Handy gekauft.

Und vor allem, wir hätten unseren Zeitplan anders geplant. Wir werden es immer noch schaffen, aber jetzt mit viel mehr (unnötigem) Zeitdruck.